Möwe Jonathan fährt weiter
22. März 2020Die Möwe Jonathan fährt solange wie möglich und solange wie nötig!
Unser Teebus dreht auch nach den neuen Ausgangsbestimmungen weiter seine Runde durch die Stadt, um unsere Freunde von der Straße zu besuchen und sie mit dem Nötigsten zu versorgen.
Wir haben schon seit einiger Zeit Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um weder die Ehrenamtlichen noch unsere Freunde zu gefährden. Wir sind jedoch der Meinung, daß unsere obdachlosen Freunde gerade in diesen Tagen besondere Zuwendung brauchen. Die Menschen sollen zuhause bleiben, Obdachlose können das nicht, weil sie kein Zuhause haben. So versuchen wir weiterhin, ihnen in den kurzen Begegnungen am Teebus ein wenig zu vermitteln, daß sie ein Zuhause in unseren Herzen haben.
Solange wir ehrenamtliche Fahrer haben und solange wir Obdachlose an den uns bekannten Plätzen antreffen, werden wir weiter unterwegs sein. Einige Ehrenamtliche verzichten momentan aus Alters- und Gesundheitsgründen auf ihre Tätigkeit bei uns. Sie wollen sich und uns schützen, das ist sehr vernünftig. Dafür haben andere sich bereit erklärt, öfter als sonst Tee auszufahren, manche zwei oder drei Mal die Woche. Das ist eine großartige Solidarität, nicht nur zu unseren Freunden auf der Straße, sondern auch innerhalb der Gruppe der Ehrenamtlichen.
Unser Teeausfahren war immer schon nicht in erster Linie eine Armenspeisung am Abend. Das Essen diente immer als Brücke, um Begegnung zu ermöglichen, Kontakte zu erhalten, Zugehörigkeit zu vermitteln. Zwar liegt momentan auch unser Schwerpunkt stärker auf der reinen Versorgung mit dem Nötigsten, z.B. mit mehr Kleidung als sonst. Trotzdem stellen wir fest, daß unser eigentliches Anliegen, treu und verläßlich jeden Abend unsere Freunde zu treffen, zur Zeit wieder besonders verstanden wird. Daß wir auch nach der Ankündigung der Ausgangsbeschränkungen mit Versammlungsverbot zu ihnen kommen, hat große Freude bei den Obdachlosen, die wir treffen, ausgelöst.