Unser Tätigkeitsbereich

 

Tätigkeitsbericht

 

Der Verein „Schwestern und Brüder vom hl. Benedikt Labre e.V.“ ist als Trägerverein für die zwei Häuser

sowie für das Projekt

zuständig. Er betreibt diese zwei Häuser in eigener Verantwortung. Aufgenommen werden obdachlose Frauen und Männer. Alter, Staatsangehörigkeit, Religion, etc. sind nicht von Bedeutung. Allein wichtig für die Aufnahme ist die Not des einzelnen Menschen.

Jedes Haus wird von einem Mitarbeiter-Team (früher genannt: Grundgemeinschaft) geführt, dessen Mitglieder sich entschieden haben, entweder in den Häusern dauerhaft mit den Freunden von der Straße zusammenzuleben oder festangestellt in der Hausleitung zu arbeiten.

Die Häuser sind keine trockenen Häuser, d.h. es werden an die Mitbewohner, sofern sie nüchtern sind, vier Flaschen Bier pro Tag und über den Tag verteilt verkauft. Dadurch ist es vielen Bewohnern möglich geworden, auf größeren Alkoholkonsum zu verzichten und ihre Alkoholabhängigkeit einzuschränken.

Ebenso wie der Alkohol wird das Geld der Mitbewohner eingeteilt. Die Einnahmen eines Jeden werden auf das Konto des Vereins überwiesen (d.h. Grundsicherung, Arbeitslosengeld, Rente) und diese auf sogenannten Guthabenlisten eingetragen. Genauso werden dort die täglichen Entnahmen festgehalten. Es wird täglich bzw. wöchentlich oder monatlich ein festgesetzter Betrag für Rauchen und Trinken ausgezahlt, so dass jeder den ganzen Monat über Geld zur Verfügung hat.

Die Bewohner der Häuser zahlen von ihren Einnahmen Miete für ihr Zimmer, Energiekosten sowie ein Wirtschaftsgeld von € 4,- täglich, das Frühstück, Mittagessen, Kaffeetrinken und Abendessen sowie Wäsche waschen, bügeln und Putz- und Toilettenartikel beinhaltet.

Diesen Betrag können wir so niedrig halten, weil wir sehr große Lebensmittelspenden von Orden, Firmen oder Privatpersonen erhalten. So können wir das Brot für alle drei Häuser bei einer Großbäckerei umsonst holen. Von einer Großmetzgerei bekommen wir zweimal die Woche Wurstwaren geschenkt. Eine auswärtige Firma spendet uns jede Woche Joghurt, Käse, Fisch u.a. Darüber hinaus bekommen wir täglich von einem Orden in München übrig gebliebenes Essen sowie einmal pro Woche von einem weiteren Orden Lebensmittel gespendet.

Mitarbeiter der Häuser kümmern sich um die behördlichen Angelegenheiten der Mitbewohner, unterstützen und begleiten bei Anmeldung, Terminen bei Jobcentern, helfen beim Ausfüllen von Anträgen, etc. Ebenso sorgen sie sich um die medizinischen und gesundheitlichen Belange bis hin zum Begleiten bei Arzt-Terminen.

Jeder der Hausbewohner muß sich bei den anfallenden Arbeiten für die Wohngemeinschaft nach seinen Kräften und Fähigkeiten beteiligen. Die Arbeiten bestehen aus Kochen, Putzen, Waschen, Bügeln, Telefondienst, Büro, Hofreinigung, Gartenarbeit, Botengänge. Im Haus vom hl. Vinzenz von Paul gibt es eine große Werkstatt, in der Schreinerarbeiten ausgeführt werden. Dort werden alte Möbel restauriert, die wir von Klöstern für unseren Flohmarkt geschenkt bekommen, oder Möbelstücke auf Wunsch der Kunden umgearbeitet. Darüber hinaus gibt es dort eine Kerzenwerkstatt, in der Kerzen aus Altwachs hergestellt werden sowie einen großen Holzplatz, auf dem unsere Mitbewohner gespendete Baumstämme zu Feuerholz verarbeiten, das wir z.T. auch verkaufen. Das große Gelände dort mit Gemüse- und Blumengarten bietet weitere Arbeitsmöglichkeiten.

Der Floh- und Antiquitätenmarkt befindet sich ebenfalls auf dem Gelände Schrederwiesen 22. Er ist jeden Samstag von 9.00 bis 15.00 h geöffnet und wird von ehrenamtlichen Helfern zusammen mit einigen Hausbewohnern betrieben. Der Floh- und Antiquitätenmarkt stellt zusammen mit dem Verkauf von Kerzen aus eigener Werkstatt sowohl eine Arbeitsmöglichkeit für die Bewohner als auch eine Einnahmequelle für den Verein dar. Darüber hinaus lebt der Verein von Spenden.

Eine zweite Tätigkeit des Vereins besteht im nächtlichen Teeausfahren. Dabei werden auf einer Runde durch die Stadt Obdachlose z.T. an ihren Schlafplätzen besucht. Durch das Ausgeben von Tee und Brot wird Kontakt geknüpft und durch den regelmäßigen Besuch gehalten. Diese Aufgabe wird nicht als Armenspeisung gesehen, obwohl dabei Essen, auch Obst und Joghurt, im Winter Eintopf, sowie Kleidung und Decken, ausgegeben werden. Der regelmäßige Kontakt soll Vertrauen schaffen. Die Obdachlosen werden eingeladen, ins Haus zum Duschen zu kommen oder für ein paar Tage auszuruhen. Damit soll ihnen ein wenig gezeigt werden, wie man in den Häusern des Vereins lebt.

Kommt einer der Mitbewohner der Häuser ins Krankenhaus oder ins Gefängnis wird er dort regelmäßig von den Mitarbeitern der Grundgemeinschaften besucht.

Der Verein sorgt zudem, falls er von einem auf der Straße Verstorbenen erfährt, für eine Beerdigung mit einem Geistlichen, so dass der Verstorbene auch auf seinem letzten Weg menschenwürdig begleitet ist.

Es finden regelmäßige Gottesdienste in den Häusern des Vereins statt. Sie werden von einer Reihe von Priestern gefeiert, die jeweils dazu eingeladen werden.

Der Verein arbeitet seit Bestehen eng, vertrauensvoll und freundschaftlich mit dem Katholischen Männerfürsorgeverein zusammen, der mit Rat und Tat immer gerne zur Verfügung steht.

Stand: März 2023