Gründung und Aufbau des Vereins
Seit 1980 kümmert sich Walter Lorenz um die Obdachlosen in München. Bald nachdem er begonnen hatte, mit Tee und einigen Broten die „Freunde von der Straße“ an ihren Plätzen zu besuchen, nahm er fünf von ihnen in seiner Wohnung auf.
Da dieser Zustand auf Dauer unhaltbar war, wandte sich Walter Lorenz an den Katholischen Männerfürsorgeverein, dessen damaliger Chef, Herr Heinle, ihn bei der Idee, eine Wohngemeinschaft für Obdachlose zu gründen, unterstützte. Durch seine Vermittlung kaufte die Erzdiözese München und Freising dann das Haus an der Pommernstraße 30 und überließ es Walter Lorenz für seine Zwecke zur Miete.
Am 3. April 1985 konnte er mit einer Gruppe Obdachloser sowie mit der ersten Grundgemeinschaft dort einziehen. Dieses erste Haus wurde „Haus vom hl. Benedikt Labre“ genannt.
Ebenfalls 1985, im Herbst, überließen die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, München, durch die damalige Generaloberin, Sr. Maria Sieglinde, Walter Lorenz ihr Gelände in Unterhaching, Isartalstraße 60. Dies wurde als „Herberge vom hl. Benedikt Labre“ die zweite Wohngemeinschaft. Nach 27 Jahren mussten wir im Sommer 2012 diese Herberge leider schließen. Zwei Jahre lang haben wir alles versucht, Schwestern für die Grundgemeinschaft dort zu finden. Das ist uns nicht gelungen. Unsere Mitbewohner in der Herberge sind in eines unserer anderen Häuser oder ins Altenheim umgezogen.
1988 entstand das dritte Haus Auf den Schrederwiesen, das die Erzdiözese München und Freising Walter Lorenz zur Miete überließ. Mittlerweile gibt es hierfür zwischen der Erzdiözese und dem Katholischen Männerfürsorgeverein einen Vertrag auf Erbbaurecht, der unverändert an den Verein Benedikt Labre weitergegeben wurde. Auf den Schrederwiesen 22 befindet sich seitdem das „Haus vom hl. Vinzenz von Paul“ sowie der vereinseigene Floh- und Antiquitätenmarkt.
Mittlerweile war 1986 in Absprache zwischen Herrn Heinle und Walter Lorenz ein eigener Trägerverein gegründet worden: „Schwestern und Brüder vom hl. Benedikt Labre e.V.“, der als gemeinnützig und mildtätig vom Finanzamt anerkannt ist. Dieser ist seitdem für die Gesamtanliegen der Häuser und aller damit verbundenen Tätigkeiten und Maßnahmen verantwortlich. Der derzeit amtierende Vorstand besteht aus Annegret Gehrke, Stefan Hledik, Regine Ralfs und Marion Galler.
In jedem Haus lebte und arbeitete bis 2018/2019 eine sog. Grundgemeinschaft als Hausleitung mit einer Gruppe von je ca. 12 – 20 ehemaligen Obdachlosen.
Mit dem Weggang der letzten Ordensschwestern im Herbst 2018 vom Haus auf den Schrederwiesen wurde diese Grundgemeinschaft durch Angestellte ersetzt. Stefan Hledik, der seit 1990 auf den Schrederwiesen lebt, ist der Leiter der Wohngemeinschaft und Chef des Mitarbeiter-Teams, außerdem 2. Vorstand des Vereins.
In der Pommernstraße lebt seit dem Tod von Walter Lorenz und Elisabeth Jakobi in 2019 nur noch Annegret Gehrke (seit 1990) im Haus mit. Sie ist die 1. Vorsitzende des Vereins und leitet die Wohngemeinschaft. Auch hier wurde die Grundgemeinschaft durch ein Team von Mitarbeitenden ersetzt.
In beiden Häusern arbeiten darüber hinaus eine Reihe von Ehrenamtlichen zu unterschiedlichen Zeiten mit. Außerdem gibt es jeweils zwei Studenten über den Verein „Wohnen für Hilfe“.
Stand: März 2023